Historische Trinkwasserpumpe im Plungerpumpensaal

Die historische Trinkwasserpumpe

Zeitreise durch die Wasserversorgung Rosenheims

Sicher, frisch und rein: Das Rosenheimer Trinkwasser gewinnen wir heute aus einem Schutzgebiet bei Bad Aibling im unteren Mangfalltal. Unsere moderne Wasserversorgung entwickelte sich über mehrere Abschnitte, wobei die Stadt ihre Leistungsfähigkeit kontinuierlich an die wachsende Einwohnerzahl anpasst. Wie konnte Rosenheim diese steigenden Anforderungen erfolgreich meistern und welche Rolle spielte dabei die historische Trinkwasserpumpe?

Bereits im späten Mittelalter bezogen die Bürger Rosenheims Quellwasser aus den Hängen des Schlossbergs. Doch mit dem stetigen Bevölkerungswachstum im 19. Jahrhundert mussten dringend neue Wasserquellen erschlossen werden. So erwarb die Stadtgemeinde 1898 das Anwesen zur Hofmühle nahe der Mündung der Sims in den Inn. Der Bau der Wasserversorgungsanlage begann und war bereits knapp zwei Jahre später fertiggestellt.

Am 1. Januar 1900 wurde das Wasserwerk Hofmühle mit den doppeltwirkenden Plungerpumpen schließlich in Betrieb genommen. Die Anlage selbst bestand aus einem dreistöckigen Maschinistenwohnhaus und einer angebauten Maschinenhalle. Dort standen die von der Maschinenfabrik Augsburg gefertigten Pumpen, die vom Wasser des Mühlbachs der stillgelegten Hofmühle angetrieben wurden.

 

Skizze eines Plungers

Verdichten: Die Vorwärtsbewegung des Plungers verdrängt durch sein Volumen das zur Verfügung stehende Volumen des Wassers und erhöht damit den Druck. Das Druckventil öffnet sich und das Wasser strömt aus.

Ansaugen: Zurückziehen des Plungers führt zur Ausdehnung des Volumens, das Saugventil am Einlass öffnet sich und es strömt Flüssigkeit nach.

 

Mit der wachsenden Bevölkerung Rosenheims und dem steigenden Wasserverbrauch wurden weitere Quellen erschlossen. Ab den 1950er Jahren bezog die Stadt Wasser zunehmend aus einem Quellgebiet bei Willing im unteren Mangfalltal und baute dafür 1965 einen neuen Hochbehälter im Norden Schlossbergs. Damit war die Pumpanlage in Hofmühle für die Versorgung der Stadt nicht mehr notwendig.

Über 70 Jahre lang versorgte das Wasserwerk Hofmühle die Stadt Rosenheim mit Trinkwasser, bis es am 31. Dezember 1971 schließlich außer Betrieb genommen wurde. Heute gilt die Anlage als „eines der bedeutendsten Denkmäler der Bundesrepublik im Bereich der Wasserversorgung“. Die historische Trinkwasserpumpe bleibt uns bis heute erhalten und soll auch in Zukunft spannende Einblicke in die Geschichte der Rosenheimer Wasserversorgung geben.

Maschinenhalle des städtischen Wasserwerks

Plungerpumpen mit Markierungen
Maschinenhalle des städtischen Wasserwerks in Hofmühle, 1928 – © Stadtarchiv Rosenheim
  1. Die Pumpe wurde mit einer von der Murnau gespeisten Francis-Turbine angetrieben. Bei einem Gefälle von 2,5–3 m besaß die Turbine eine Leistung von 47 PS.
  2. Mit Holzzähnen versehene Kegelräder zur Änderung der Kraftübertragung um 90°.
  3. Zahnräder zur Änderung der Drehgeschwindigkeit und Drehmoment.
  4. Pleuelstange um die Kreis- in eine Linearbewegung zu ändern.
  5. Ventilgehäuse mit Saug- und Druckventil.
  6. Plungergehäuse.
  7. Windkessel gleicht Druckschwankungen durch Komprimieren der eingeschlossenen Luft aus.

Heutiger Standort der historischen Trinkwasserpumpe

Historische Trinkwasserpumpe
© Stadtwerke Rosenheim

Ehemals wichtiger Bestandteil des Wasserwerks Hofmühle, ist die historische Trinkwasserpumpe heute als Sehenswürdigkeit bei den Stadtwerken Rosenheim zu finden.

Standort auf der Karte anzeigen