Aus Rosenheim für Rosenheim
Dieses Jahr feiert die Müllverbrennungsanlage bereits ihr 60-jähriges Bestehen. Damals wie heute spielt sie eine wesentliche Rolle in der Energieversorgung Rosenheims. Von außen lässt das Müllheizkraftwerk im Herzen der Stadt allerdings kaum erahnen, was sich im Inneren der Gebäude abspielt.
Während für die meisten der Weg des Abfalls mit dem Gang zur Mülltonne endet, beginnt er für die Stadtwerke Rosenheim in der Müllverbrennungsanlage erst richtig. Denn hier wird Müll in wertvolle Energie umgewandelt. Doch wie funktioniert das?
Ein Pluspunkt für Rosenheim
Angenehme Wärme, zuverlässige Stromversorgung und eine fachgerechte Abfallentsorgung das ganze Jahr über gehören heute in Rosenheim zur Tagesordnung. Doch das war noch nicht immer der Fall.
1956 wurde in Rosenheim eine zukunftsweisende Idee realisiert: ein Heizkraftwerk, das nicht nur Wärme und Strom liefert, sondern auch Prozessdampf für den Schlachthof und die Molkerei erzeugt. Dies markiert den Beginn der Fernwärmeversorgung in Rosenheim: Bereits ab 1957 erreichte Fernwärme zahlreiche Haushalte und beginnt sich im Laufe der Zeit zu einer Erfolgsgeschichte zu entwickeln.
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Doch das war erst der Anfang des Heizkraftwerks. Die damals stetig wachsenden Müllberge verlangten eine innovative Lösung. Die Antwort: eine Müllverbrennungsanlage direkt neben dem Heizkraftwerk, die nicht nur das Müllproblem löst, sondern auch wertvolle Energie liefert. Der Stadtratsbeschluss im März 1963 setzte die Vision in Gang. Im August begannen die Bauarbeiten für das Kesselhaus mit Müllbunker, im April 1964 konnte mit zahlreichen in- und ausländischen Gästen Richtfest gefeiert werden. Und im September 1964 wurde das Müllheizkraftwerk mit einem Festakt eingeweiht: Der Müllkessel „Albert II“ ging in Betrieb - ein bedeutender Tag für Rosenheim.
Das Rosenheimer Heizkraftwerk mit der Müllverbrennungsanlage fand schnell Anklang. Bereits im ersten Betriebsjahr schlossen sich immer mehr umliegende Gemeinden der Rosenheimer Müllverbrennung an. Auch auf internationaler Ebene erregte die Anlage viel Aufmerksamkeit und lockte Besucher aus aller Welt an.
Investitionen in Umweltschutz und Effizienz
Regelmäßige Modernisierungen halten sowohl das Heizkraftwerk als auch die Müllverbrennungsanlage stets auf dem neuesten Stand. Im Vordergrund stehen dabei immer die Steigerung der Effizienz sowie die Minimierung von Umweltbelastungen. So wurden im Laufe der Jahre die Kesselanlagen, die Müllverbrennungsanlage sowie weitere wichtige Bestandteile des Kraftwerks erweitert und erneuert, um eine reibungslose Strom- und Wärmeerzeugung zu gewährleisten. Heute ist bereits der dritte Müllkessel „Reinhard I“ im Einsatz, der im Jahr 1989 in Betrieb genommen wurde.
Doch nicht nur das, was im Inneren des Kraftwerks passiert, wurde immer wieder optimiert. Auch das, was aus dem 80 Meter hohen Kamin entweicht, wurde durch kontinuierliche Investitionen in modernste Filter- und Reinigungssysteme, wie die Entstickungsanlage und die Rauchgasreinigung, auf ein Minimum reduziert. Das Müllheizkraftwerk zeichnet sich damit nicht nur durch seine Effizienz aus, sondern sorgt auch für sauberere Luft in Rosenheim.
Dieses Jahr feiert die Müllverbrennungsanlage bereits ihr 60-jähriges Bestehen. Damals wie heute spielt sie eine wesentliche Rolle in der Energieversorgung Rosenheims. Von außen lässt das Müllheizkraftwerk im Herzen der Stadt allerdings kaum erahnen, was sich im Inneren der Gebäude abspielt: Das Heizkraftwerk stellt mit seinen Dampfturbinen sowie mit der Abwärmenutzung die in Rosenheim benötigte Wärme-Grundlast das ganze Jahr hindurch bereit. Diese Fernwärme erreicht zahlreiche Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Und nicht nur das: Die Abwärme wird auch als Antriebsenergie für die Rosenheimer Fernkälte genutzt.
Im Interview mit Dr. Götz Brühl
Die Stadtwerke Rosenheim feiern in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen. Zum einen 85 Jahre Stadtwerke und zum anderen 60 Jahre Müllheizkraftwerk. Hier geht es zum vollständigen Interview in der rfo-Mediathek: