Blick in den abkühlenden Müllkessel
SWRO informiert / 03.02.2025

Die Müllkesselrevision: Ein Blick in das Herz des Kraftwerks

Die unverzichtbare Wartung

Für eine stabile Energieversorgung

Es ist ein faszinierendes Schauspiel aus Licht, Hitze und Energie: Der Müllkessel des Rosenheimer Heizkraftwerks brennt unaufhörlich und wandelt täglich 200 Tonnen Abfall in wertvolle Energie um. Doch der Dauerbetrieb fordert seinen Tribut:  Zweimal im Jahr wird die Anlage heruntergefahren, um einer intensiven Revision unterzogen zu werden. Diese Wartungsarbeiten sind essenziell, um ungeplante Stillstände zu vermeiden und die Effizienz des Kraftwerks zu erhalten.

Gerüst im Müllkessel mit Lampen

Der Beginn

Eine besondere Herausforderung

Montag, 4:00 Uhr morgens: Die ersten Fachkräfte treffen auf dem Gelände ein. Von außen wirkt das Kraftwerk ruhig, doch im Inneren herrscht geschäftiges Treiben. Innerhalb von 24 Stunden kühlt der Müllkessel ab – und doch ist die Restwärme noch lange spürbar. Ein riesiges Gerüst mit Lampen im Inneren wird aufgebau, um alle Bereiche des Kessels zugänglich zu machen. Etwa zehn Tage liegen nun vor den Experten, in denen die aufwendige Revision durchgeführt wird.

Facharbeiter verbessern Müllkessel

Die Reinigung

Ein Kraftakt mit beeindruckender Technik

Nach dem Gerüstaufbau beginnt die aufwendige Reinigung. Spezialisten arbeiten in drei Schichten rund um die Uhr. Mit einem leistungsstarken Industriesauger – 150 kW stark und 215-mal leistungsfähiger als ein handelsüblicher Staubsauger – werden innerhalb kürzester Zeit Tonnen von Strahlgut entfernt. Staub wirbelt auf, während Schweißer und Kesselmauerer beschädigte Bereiche der feuerfesten Auskleidung untersuchen. Über 1.000 Feuerfestplatten werden überprüft, einige müssen mühsam ersetzt werden – eine Arbeit, die äußerste Präzision und Geduld erfordert.

Kraftwerkarbeiter beim Schweißen

Die Modernisierung

Für mehr Effizienz

Nicht nur die Reinigung und Instandhaltung stehen im Fokus, sondern auch gezielte Verbesserungen. Bei der letzten Revision wurde die feuerfeste Ummauerung um 20 m² reduziert und durch eine spezielle Cladding-Schicht ersetzt. Diese schützt die Metallrohre vor aggressiven Rauchgasbestandteilen und minimiert langfristig den Wartungsaufwand.

"Unter mir ist es einfach nur schwarz. Man weiß nie genau, was einen im Kamin erwartet."

Zitat Christoph Inninger, Kraftwerksmeister

Kran mit Kamin

Der Kamin

Wartung in schwindelnder Höhe

Auch der 80 Meter hohe Kamin wird inspiziert. Temperaturen von bis zu 130 Grad im Betrieb machen diese Arbeiten nur während der Revision möglich. Mit Hilfe eines Spezialkrans, dessen Mast sich 50 Meter über das Gelände erstreckt, werden Experten in die Tiefe gelassen. Risse in der Innenwand werden entdeckt und ausgebessert – eine kritische Arbeit, die nur während der Revision durchgeführt werden kann.

Müllgreifarm mit Müllberg

Energie- und Abfallversorgung

Trotz Stillstand gesichert

Während der Arbeiten läuft der Betrieb hinter den Kulissen weiter. Ein Ersatzkessel stellt sicher, dass die Dampfturbinen weiterhin Strom und Wärme liefern, sodass die Rosenheimer Haushalte keinen Ausfall spüren. Der anfallende Müll wird in benachbarte Anlagen, etwa nach Burgkirchen oder München, umgeleitet. Im Gegenzug nimmt Rosenheim deren Abfall auf, wenn es die Kapazitäten erlauben. So bleibt die Kreislaufwirtschaft auch in dieser sensiblen Phase stabil.

Müllkessel wird kontrolliert

Die Wiederinbetriebnahme

Der entscheidende Moment

Nachdem alle Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen abgeschlossen sind, beginnt der zweitägige Trocknungsprozess des Mauerwerks. Dann kommt der entscheidende Moment: Die Anlage wird langsam hochgefahren. Die Temperaturen steigen kontrolliert an, der Müll wird zugeführt – bis sich schließlich alle Werte stabilisieren und der gewohnte Betrieb wieder aufgenommen werden kann.

Mit der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme läuft das Herzstück des Kraftwerks wieder und versorgt Rosenheim mit umweltfreundlicher Energie.

Luftaufnahme des Müllheizkraftwerks in Betrieb

Ein Aufwand

der sich lohnt

Die Revision ist jedes Mal ein Kraftakt für Mensch und Maschine, doch sie ist entscheidend für die langfristige Sicherheit und Effizienz der Anlage. Nur durch vorausschauende Wartung lassen sich plötzliche Ausfälle vermeiden – sie sorgt dafür, dass Rosenheim weiterhin von nachhaltiger, zuverlässiger Wärme und Strom profitieren kann.

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